Was bedeutet Shiatsu
Shiatsu ist eine in Japan entwickelte manuelle Therapieform, deren historische und philosophische Wurzeln weit zurück in der TCM, dem Tao und Zen liegen. Die theoretischen Grundlagen bilden Die Fünf-Elemente-Lehre, die Yin und Yang Theorie, die Prinzipien vom KI und den Meridianen. Damit ist die energetische Shiatsu-Behandlung für die westliche Schulmedizin nicht wissenschaftlich und biologisch plausibel, jedoch stellt sie eine nichtkonventionelle, komplementärmedizinische Methode dar, mit der sich immer mehr Menschen befassen und sich mit ihr aufgehoben fühlen. Hierbei wird deutlich, dass ein grundlegender Wesenszug des heutigen westlichen Shiatsu fortwährend Interpretationen zulässt, die sich mit östlichen und westlichen Philosophien verschmelzen und weiterentwickeln.
Vordergründig geht es um tiefgehende, sanfte Berührung, Bewegung und Wahrnehmungsschulung, mit der der Behandelte sowohl seine Resilienz fördert, als auch seine Selbstwirksamkeit wieder erlernt und unterstüzt. Vom Therapeuten gehen die Berührungen, Dehnungen, Rotationen und rhytmische Techniken mit den Händen und seinem gesamten Körpergewicht, von seiner Mitte aus, dem sogenannten Hara, und seiner achtsamen unmittelbaren Präsenz. Entlang der Meridiane werden die Druckpunkte mit Hilfe der Hände, Daumen, Knien und Ellenbogen gespürt, tonisiert, sediert und stimuliert. Das Besondere ist die manuelle Stimulation des Meridiansystems und seinen Verbindungen zu den Organen. Deshalb ist sie eine tiefgreifendere Therapieform, im Gegesatz zur klassischen Symptombehandlung. Die Behandlungsstrategie wird immer vom individuellen Eingangsgespräch und dem momentanen energetischen Zustand des Klienten abgeleitet. Die Einflussnahme des Therapeuten zum Klienten basiert auf Resonanz, Offenheit, Sensibilität und Empathie.
Blockaden, Stockungen, mangelnde und überschüssige Energie sollen in den gesamten Energielaufbahnen aufgelöst werden. Eine regelmäßige Anwendung hilft geistige und körperliche Vitalität wieder herzustellen, den Zustand des Ki zu verbessern und Krankheitszustände zu lindern oder aufzuheben. Außerdem lässt sich rasch festellen, dass subtile Disharmonien meist viel früher aufgespürt werden, somit geistige und körperliche Ressourcen aufgefüllt und präventiv weiter entwickelt werden können. In der Behandlung von vierzehn Meridianen können konkrete Zielsetzungen gefunden und formuliert werden, um Kyo und Jitsu auszugleichen und organische Dysfunktionen zu beheben.
Mit der Stimulation und Regulatation der Funktion der Lebensenergie (Ki) in unseren Meridianen (Ki-Leitbahnen) soll der Funktionskreis in unserem Körper wieder ins Gleichgewicht gebracht werden, damit die natürliche Energie frei fließen kann.
Die Kunst der achtsamen Berührung
Eine Technik zu erlernen ist viel einfacher, als sich achtsam, situativ auf das Geschehen des Klienten reagiernd, intuitiv hinzugeben. Interaktive, nährende und fließende Berührungen sind nicht von einer Technik bestimmt, sondern bleiben immer eine Kunst. In meiner Shiatsu-Arbeit geht es vor allem darum.
Durch die Achtsamkeit der Berührung und das Einfühlen auf den gesamten Körper werden Wärme, Weite und Langsamkeit der Atmung sofort spürbar. Schmerzpunkte können sich schnell auflösen, wobei im Kopf beginnend sich ein Loslassen ausbreitet.
Shiatsu fördert insgesamt das Bewusstsein für den eigenen Körper und dessen Botschaften.
So wie in der Zen-Meditation liegt auch hier der wesentliche Kern der tiefen Berührung im tiefen Schauen, im Anhalten, im Sammeln und im Leerwerden.
Voll im gegenwärtigen Moment zu sein, ist für den Therapeuten wie für den Klienten von großer Bedeutung. Erst in der Stille k das Wesentliche, die Zusammenhänge und ihre Wechselwirkungen der Phänomene, die unter der Oberfläche liegen, erkannt und verständlicher gemacht werden.
Zwischen Therapeut und Klient entsteht eine synergetische Beziehung, die sofort spürbar ist. Durch die offene, empathische und achtsame Berührung wird der Klient sich selbst öffnen können. Es entsteht eine Kraft, die dem universellen Fluss erlaubt, dem Wohl des Therapeuten und des Klienten zu dienen.
Eine energetische Kraft, die zu einer Tiefenentspannung führt und Selbstheilungskräfte in Gang setzt. Diese Behandlungs- und Berührungsform ist eine horizontale Beziehungsform, eine Begegnung in der wir gleichwertig intra-und interpersonale Kommunikationsformen erlauben, da zu sein.
Dies setzt eine Offenheit voraus, in der wir uns mit unserem eigenem Körper verbinden und in einem nötigen Abstand und der nötigen Zeit selbst Veränderung herbeiführen. Dabei werden deine Erfahrungen, deine Achtsamkeit und dein Mitgefühl gegenüber dem, was du berührst und dem was dich berührt wachsen, wandeln und reifen.
So wird auch immer die Qualität deiner Beziehungen im Leben sein.
Wie Eckhart Tolle in einem Interview 2014 sagte:
„Beziehungen sind nicht die Ursache für Schmerz und Unglück. Sie bringen den Schmerz und das Unglück, die schon in dir sind, zum Vorschein.“